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Fast wie vor 40 Jahren: Lokführer sind auf der Strecke nicht mehr über Funk erreichbar! 23. Februar 2016

Posted by DL2MCD in Grund und Sätzliches, Pleiten, Pech und Pannen.
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Vor 40 Jahren krachte es schon einmal entsetzlich nahe dem jetzigen Unglück bei Holzkirchen. Auch damals waren zwei Züge auf Kollissionskurs auf eine eingleisige Strecke geschickt worden, und zwar, weil zwei Fahrdienstleiter aneinander vorbeigeredet hatten und nicht merkten, dasß sie von zwei unterschiedlichen Zügen sprachen.

Damals hätte man die Züge, nachdem sie einmal abgefahren waren, nicht mehr anhalten können – es gab keine Funkverbindungen zu den Lokführern. Geholfen hätte es auch nichts, weil die beiden Fahrdienstleiter den Fehler erst bemerkten, als es bereits „gescheppert“ hatte. Zudem war der Fahrplan auf „Krawall“ ausgelegt, mit einer „Luftkreuzung“, sprich: Einer planmäßigen Kollision, die nur durch aktive Aufmerksamkeit der Fahrdienstleiter vermieden weden konnte.

Luftkreuzungen sind nicht mehr erlaubt und diesmal hat ein Fahrdienstleiter alleine Mist gebaut und die zwei Züge aufeinander losgelassen. Aber den Fehler noch bemerkt, bevor es „gescheppert“ hat und die beiden Lokführer warnen wollen.

Doch auch heute gibt es kein zuverlässiges System, Lokführer auf offener Strecke anzusprechen.

GSM-R ist nicht nur langsamer als ein echtes Funksystem, weil es die Verbindungen einzeln über Telefonanwahl aufbaut. Es ist auch nicht flächendeckend ausgebaut. Ja, auch im Bahn-Telefon-System gibt es „Funklöcher„. Einst gehörte der Bahn ja ein eigenes Telefonnetz, mit dem Mannesmann, später Vodafone, im Festnetz startete, und ein eigenes Funknetz. GSM-R nutzt aber wohl einige Ergänzungs-Basisstationen, baut aber nach Aussage eines ehemaligen Fahrdienstleiters aktuell größtenteils auf dem normalen GSM-Handyfunknetz auf. Vermutlich historisch auf D2, Mannesmann/Vodafone. Und das hat eben Löcher

Auf manchen Strecken, wie der durch Geltendorf, gab es jahrelang über längere Strecken überhaupt keine Mobilfunkabdeckung – wegen Mobilfunkgegnern in Geltendorf. Aber glücklicherweise mehr als ein Gleis. Wobei man auch Muffensausen bekommt, wenn die Lok krepiert, man 1,5 h auf offener Strecke steht und sich überlegt, was eigentlich mit den nachfolgenden Zügen passiert, bis einen plötzlich ein solcher mit vollem Tempo auf dem Gegengleis überholt…

Ein ganz neues System, mit dem die Loks untereinander Kontakt aufnehmen, wird jetzt ins Gespräch gebracht. Erinnert mich aber irgendwie an die Autos, die miteinander „reden“ sollen, um Kollissionen zu verhindern.

Kommentare»

1. ujf99 - 23. Februar 2016

RCAS kann nicht ohne EU-Richtlinie eingeführt werden, weil das ein Wettbewerbshindernis wäre? Kann doch nicht wahr sein.

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2. Vertatscht :-( | Notizen aus der Neidbranche - 31. März 2016

[…] haben sie ihre eigenen Umsetzer und Frequenzen, auch wenn ein FdL mir das anders erzählt hatte. Sie können nur auf das öffentliche Netz ausweichen, müssen aber nicht. Aber Touchscreen und […]

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3. Wann ist endlich Schluß mit unsicheren eingleisigen Bahn-Strecken? | Notizen aus der Neidbranche - 15. Februar 2022

[…] Tagen hat Antenne Bayern einen Podcast zum Bahnunglück bei Bad Aibling angekündigt, bzw. den Bahnunglücken, denn auf dieser Strecke sind bereits 3x zwei Züge frontal zusammengestoßen, einmal schon […]

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