Sicherheit statt Komfort: Von der Packstation zur K*ckstation 26. März 2022
Posted by DL2MCD in Grund und Sätzliches, Pleiten, Pech und Pannen, Wie bitte?.trackback
Zunächst mal ein Hinweis in eigener Sache: Daß ich hier nicht mehr soviel schreibe, liegt daran, daß mir der neue Block-Editor bei WordPress nicht gefällt und die Schnittstelle zu Blogdesk weg ist. Es ist mir jetzt einfach zu umständlich geworden. Der Entwickler von Blogdesk will sein Programm nicht mehr anpassen; er meint, es sind inzwischen eh‘ alle bei Facebook.Ich meine, was bei Facebook ist, versendet sich, das ist gut für lustige Bildchen, aber nicht für Dinge, die bleiben sollen.
Nun aber zum Thema:
Die DHL-Packstationen waren wirklich genial zum Versenden kleiner Pakete. gerade in Corona-Zeiten will man nicht in der Post anstehen, außerdem geht es so auch morgens um 5 auf dem Weg in die Arbeit.
Doch es wird ständig unangenehmer.
Ursprünglich reichte es, ein paar Menüpunkte anzutippen, was auch mit dem Fingerknöchel gut geht, das Paket vor den Scanner zu halten, ins aufgesprungene Fach zu legen, zuzumachen, Beleg auszudrucken, fertig. In einer Minute erledigt.
(Anmerkung: ich wähle immer „unregistrierter Benutzer“, auch wenn das dann keine Bonuspunkte gibt, weil ich keine Benutzernummer eintippen oder mich sonstwie lange damit befassen will).
Dann ging plötzlich der Belegdruck nicht mehr und ich mußte meine E-Mail-Adresse eintippen, die dank der Intendanz eines öffentlich-rechtlichen Senders in Köln leider ziemlich lang und kompliziert ist. Das ist lästig und auch unangenehm, auf dem Display zu tippen in Corona-Zeiten, das geht nicht mehr mit dem Fingerknöcheln. Zudem akzeptiert z.B. Ebay nur Scans eines Einlieferbelegs, keine Mails. Also ich weiß dann zwar, daß ich eingeliefert habe, was die Sendungsverfolgung von Ebay mir auch so anzeigt, kann die Mail aber im Falle eines geöffneten Ebay-Falls nicht als Einlieferungsbeleg benutzen.
Seit einigen Monaten ist es aber ganz mies:
Da wird nach dem Scannen plötzlich das Abtippen der „Warenkorb-ID“ verlangt. Die ist winzig auf dem Paket. Nicht mal die (größere) Sendungsnummer. Ich stehe also mit Brille, Maske und Mütze vor der Packstation, muß abwechselnd die Brille ab- und aufsetzen, um die ID auf dem Paket (ohne Brille) und die Tastatur (mit Brille) lesen zu können, dabei das schwere Paket die ganze Zeit halten und noch aufpassen, daß ich beim Brille Auf- und Absetzen nicht die Maske mit abreiße.
Ich dachte, der Mist hört irgendwann mal wieder auf, aber nein. Immer wieder die blöde Warenkorb-ID. Und bitte „manuelle Eingabe“. Wir haben Corona, da ist es ganz wichtig, daß jeder soviel wie nur möglich auf dem Ding rumtippt, damit der Virus eine Chance hat. Mittlerweile schreibe ich mir die Warenkorb-ID vom Label nochmal ab, damit ich nur den Zettel halten muß und nicht das ganze Paket. (Bei Ebay wird sie auch in den Sendungsinformationen ausgedruckt, direkt bei DHL nicht).
Also habe ich resigniert und das Label nicht mehr ausgedruckt, sondern „QR-Code“ gewählt. Also nun auch noch mit Handy zur Packstation.
Wofür ist ein QR-Code da? Zum Abscannen? Nein, zum Abtippen! 😦
Die Packstation schaltet wieder mal auf „Manuelle Eingabe“, verkündet, sie könne QR-Codes nicht scannen und ich müsse den eintippen!
Dummerweise kann man ihn am Handy kaum lesen, weil – ihr ahnt es – extra klein und noch halb von einem Label „geeignet für Apple Wallet“ verdeckt, was mich als Android-Nutzer nun aber sowas von überhaupt nicht interessiert…
Ja klar, das Virus muß ja unbedingt seine Chance kriegen…außerdem dauert Einliefern so statt zuvor 1 Minute 5 bis 10 Minuten!
Dann wird das Label gedruckt – von dem Drucker, der ja angeblich abgebaut wurde, weshalb man keine Einlieferbelege mehr drucken kann!
Das muß ich dann aufkleben, was bei einem winterkalten Paket nicht wirklich gut geht. Meine Ausdrucke, mit Pritt UND Tesa befestigt, sind da weit sicherer.
Und warum das Ganze? Das habe ich mich schon lange gefragt, bekam von DHL aber keine Antwort.
Inzwischen habe ich doch eine bekommen. Und die mag man gar nicht glauben:
Der Warenkorb-ID und der QR-Code wurden bei der Online-Frankierung vor einigen Monaten eingeführt. Aus Sicherheitsgründen und zur Betrugsprävention müssen Kunden, die eine Paketmarke online kaufen, den QR-Code zusätzlich zum Sendungslabel einscannen. Dadurch wird verhindert, dass das Label mehrmals verwendet wird.
Also bislang häte man bei Sendungen immer an dieselbe Empfängeradresse einfach nur ein Label kaufen und 20x ausdrucken und verwenden können? Echt jetzt? DHL, wie blöd kann man sein? Ich bin natürlich immer davon ausgegangen, daß ein Label nach Benutzung „verbraucht“ ist, im System irgendwo „abgehakt“ ist, abgestempelt und ungültig gemacht wie eine Briefmarke oder eine Fahrkarte.
Mir hätte das nix genützt, weil ich immer an verschiedene Empfänger versende, aber ehrlich, das darf doch nicht wahr sein? Erst sicher 15 Jahre nach Einführung der Packstationen (unsere hier steht zumindest schon seit 2007) ist man auf die Idee gekommen, daß man dafür sorgen muß, daß ein Etikett nur einmal verwendet werden kann???
Und warum bitte macht man dann ausgerechnet einen QR-Code als Sicherheitsmerkmal, wenn die Packstationen den doch gar nicht lesen können??? Die können nur Barcodes lesen! Und für die Warenkorb-ID hätte es ein Barcode getan, so lang wie eine komplette Anschrift ist sie ja wiederum nicht. Aber bald muß man sicher auch die Anschrift „aus Sicherheitsgründen“ selbst eintippen…
Ach ja, es wird noch besser:
An sehr alten Automaten kann es sein, dass der QR-Code nicht erkannt wird und der Kunde dann leider die Warenkorb-ID (befindet sich unter dem QR-Code) einscannen muss. So scheint es mir hier auch der Fall zu sein.
Äääh, eintippen! 😦 Nicht „einscannen“
Wenn der Kunde das Label direkt an der Packstation ausdruckt, würde der Extra Scan wegfallen, weil der Automat dann „weiß“, dass es sich nicht um Betrug handelt.
Nein, eben nicht, denn auch die „Handy-Frankierung“ erzeugt ja keinen Barcode, den die Packstation lesen kann, sondern einen extra „sicheren“ QR-Code. Bei dem nur „sicher“ ist, daß ihn die Packstation gar nicht lesen kann und man schon wieder abtippen muß. Und in dem Fall dann auch noch besonders blöde vom Handy mit dem Apple-Wallet-Banner drüber.
Dann sollte DHL schon richtig angeben: „QR-Code zum Ausdruck in der Filiale oder durch einen Postboten“. Der kann den QR-Code im Gegensatz zur Packstation nämlich schon lesen. Beim letzten Mal, als ich mich gerade wieder an der Packstation mit der Warenkorb-ID abmühte, tauchte nämlich eben jener auf, um Pakete in die Packstation zu packen, und damit er jetzt nicht 10 Minuten auf mich warten mußte, durfte ich das Einliefern in die Packstation abbrechen und er nahm mein Paket direkt entgegen. In einer Minute…
Und von wegen „sehr alte Automaten“: Neuere Packstationen haben oft gar keine Scanner mehr, da muß man die Packstation zum Paketabholen mit der DHL-App öffnen. Versenden geht da vermutlich prinzipiell nicht mehr.
[…] Über die Unbrauchbarkeit der Packstationen zum Versenden infolge der neuen „Sicherheitsmerkmale“ hatte ich ja bereits geschrieben. […]
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