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Gravenreuth, der Urtyp des bösen Juristen, R.I.P. 28. Februar 2010

Posted by DL2MCD in Nervensägen.
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„Über die Toten nichts Böses“, heißt es. Nur fair – wer den ultimativen Preis gezahlt hat – in diesem Fall durch eigene Hand – kann sich ja auch nicht mehr wehren, wenn man Böses über ihn sagt.

In diesem Fall ist es allerdings schwierig, Gutes über den Toten zu sagen. Ja klar, er war ein intelligenter Mensch, der viel aus seinem Leben hätte machen können. Auch viel daraus gemacht hat. Nur leider kaum was Nützliches.

Er war nicht einmal der schlimmste Jurist – andere sind heute weit rabiater und er hatte durchaus vernünftige Momente. Doch er hat die Blaupause für die ganze heutige Abmahnbranche geliefert und hat sich oft völlig grundlos in seine selbsternannten Gegner verbissen und damit am Ende sein eigenes Leben ruiniert. Viele dürfen nun aufatmen.

Mir ist vor allem ein Rätsel, warum all die Jahre niemand sein mehr und mehr psychopathisches Handeln gestoppt hat. Ja, jetzt ist das Problem gelöst. Aber wäre das nicht auch etwas normaler gegangen?

Ich selbst hatte nie einen „offiziellen“ Anlaß, um mit ihm über Kreuz zu geraten, hatte keine Programme mit minderjährigen „Tanjas“ getauscht oder alternative Asterix-Cartoons besessen. Ich habe nach dem juristischen Überfall des Westdeutschen Rundfunks Köln auf mich sogar eine Weile mit Gravenreuth per E-Mail korrespondiert, in der Hoffnung, er könne mir helfen. Das war natürlich vergeblich: Er war juristisch nur ein guter Angreifer, aber als Verteidiger hat er leider stets versagt. Immerhin hat er nie versucht, mir da anderweitige Hoffnungen zu machen und mir auch nie Rechnungen ausgestellt, auch nicht für seine späteren Aktionen gegen mich. So „großzügig“ war er mit anderen nicht.

Stattdessen habe ich ihn aber dabei ungewollt „schlau gemacht“: Nachdem er verstanden hatte, daß für mich das Hauptproblem mit dem Domainstreit war, daß man innerhalb von wenigen Stunden mit meiner Domain auch alle eingehenden E-Mails übernehmen wollte, darunter auch intime Dinge, Dinge von meinem Arbeitgeber und meine Accounts bei Amazon und Ebay samt der damals daran gekoppelten Kreditkarte, reifte in ihm der Plan, der in der illegalen Aneignung der Domain taz.de endete und ihm schließlich juristisch das Genick brach – wortwörtlich hat er das natürlich selbst getan.

Was er anderen angetan hat, ist unter Insidern durchaus bekannt – im Netz ist es momentan wenig dokumentiert, da es zu seinen Lebzeiten zu gefährlich war, dies zu tun: Zwar war er stets stolz auf seine Schandtaten, mochte es, wenn über ihn geredet und geschrieben wird, machte den Betreffenden dann jedoch auch wieder Ärger, sodaß Seiten wie die „Gravenreuth-FAQ“ heute nur noch in älteren, gekürzten Versionen im Netz herumgeistern.

Am bekanntesten waren seine „Tanja-Briefe“, in denen er sich als minderjähriges Mädchen mit wenig Taschengeld ausgab, um ebenso minderjährige Jungs, die eigentlich nur kostenlose Software tauschen wollten, dazu zu verführen, dem vermeintlich armen Mädchen auch kommerzielle Software zu schenken. Ließ sich einer darauf ein, hatte er kurz darauf eine Hausdurchsuchung am Hals, war seinen Computer los, hatte als Schüler zum Start ins Leben dicke Schulden und hatte fetten Ärger mit den Eltern.

Ebenso ging er für den Zeichner von Asterix gegen alternative Variationen (z.B. „Asterix und das Atomkraftwerk“) vor und verbrachte auch da sehr viel Energie damit, Buchhändler dazu zu bringen, ihm die eigentlich längst aus dem Verkehr gezogenen Varianten doch noch zu verkaufen, um sie dann doch noch verklagen zu können. Auch hier waren oft Hausdurchsuchungen die Folge

Später ging er gegen „Freedom for Links“ vor und ebenso die Abmahnwelle e.V.. Trotzdem ging er ab 2005 plötzlich auch gegen mich vor. Einziger Grund: Ich war beim Heise-Verlag angestellt und bei der Abmahnwelle als Sprecher. Die übrigens auch nie gegen ihn agiert hat. Aber gerade das ärgerte ihn – noch viel mehr als böse Äußerungen über ihn fuchste es ihn, wenn man gar nicht von ihm sprach. Da er zu diesem Zeitpunkt schon kaum mehr Bedeutung hatte, bestand dazu auch kein Grund – zumal man ja wußte, daß es nur Ärger gab und „Freedom for Links“ am Kampf gegen ihn gescheitert war.

Allerdings ging er dann gegen einen Artikel von mir vor, in dem es um das „Kfz-Kennzeichen-Patent“ ging:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19613/1.html

Damit hatte er nun wirklich gar nichts zu tun, kein Mensch weiß, warum er sich dennoch angesprochen fühlte. Diese Abmahnwelle hatte der Verein Abmahnwelle e.V. aufgedeckt und so gestoppt, was ursprünglich im Artikel stand.

Gravenreuth stänkerte solange rum, bis der Verlag verlangte, daß dies (obwohl Tatsache) aus dem Artikel gelöscht wird und auch bei Heise niemals mehr erwähnt werden darf. Deshalb steht auch „Update“ bei dem Artikel. Obwohl es kein Update ist, sondern Zensur, Geschichtsfälschung!

Diese Abmahnung hatte er gegen mich und den Verlag doppelt gestellt, um doppelt kassieren zu können. Da aber nunmal kein Zusammenhang zu ihm bestand, mußte er sie zurückziehen.

Es blieb, daß ich bei Heise nicht mehr über Abmahnungen schreiben durfte. Der Verlag hat dann auch mein Buch „Internet, Recht und Abzocke„, das ich im Urlaub schreiben mußte (bei Telepolis mußte man als Redakteur auch Bücher schreiben, durfte dies aber nicht während der Arbeitszeit tun), nicht herausgebracht, aus Angst vor Gravenreuth. – und schweigt es auch bis heute tot. Dabei kam Gravenreuth auch in diesem nicht wesentlich vor – das, was über ihn drinsteht, konnte er nicht beanstanden.

Dafür belästigte er mich in jener Zeit oft damit, das ich Beschimpfungen gegen ihn im Forum des Heise-Verlags löschen sollte. Das wäre normal eine Sache von einer Minute gewesen, doch schickte er statt eines Links extra einen unlesbaren Screenshot in einer Word-Datei, was erstmal die Verlags-IMAP-E-Mail lahmlegte (5 MB), dann ewige Sucherei auslöste, weil der Screenshot natürlich extra zu klein = unleserlich gemacht war, mit Absicht. Da gingen Tage bei drauf, und da er das mit allen machte, und dann über die „Hasen im Heise-Stall“ lästerte, sich amüsierte, wenn wir seinetwegen bis nachts um 2 arbeiten mußten, hat Heise ihn schließlich aus dem Forum geworfen und ihm „Foren-Hausverbot“ erteilt. Er schickte teils 8 Faxe am Tag, hatte sonst nichts zu tun, im Gegensatz zu uns.

Ebenso ging er seitdem stets während CeBIT und IFA gegen mich vor. Immer erfundener Blödsinn, doch mußte man reagieren, sonst hätte er Rechnungen geschickt, Gerichtsverfahren angefangen, Domains gepfändet etc. – wie bei der TAZ. Die Folge: ich konnte meine Berichte von den Messen nicht pünktlich liefern, verlor Aufträge und vierstellige Beträge. Ich bin deshalb seit 2007 auf keine Messe außerhalb Münchens mehr zur Berichterstattung gegangen.

Er hat Leute, die ich kenne, bis in die Klapsmühle getrieben mit ähnlichen Aktionen.

Er hat damit unmöglich gemacht, daß ich meiner Arbeit nachgehen kann, und auch meine Partnerin verrückt gemacht – so wie er ohnehin besonders gerne Frauen schikaniert hat. Ich erinnere nur mal an die Krankenschwester Ulrike Strieder, das war aber aus heutiger Sicht noch einer der harmlosen Fälle.

Gestoppt haben ihn nur Fastix (Jörg Reinholz) und der Rechtsanwalt Eisenberg der TAZ, denen ich daher beiden hiermit meinen Dank ausspreche. Als er die Hausdurchsuchung von der taz bekam, ließ er von mir ab. Wobei er die ganze TAZ-Nummer ja abgezogen hat, nachdem er von mir wußte, wie fatal es ist, wenn vertrauliche, journalistische E-Mails über die Domain konfisziert werden.

Versöhnlich kann dieser Nachruf daher nicht sein, nur erleichtert. Einerseits, weil er mit seiner geladenen Pistole niemand anderen mitgenommen hat auf die endgültige Reise, andererseits, weil ich und Leute, die mir nahestehen, nun nichts mehr von ihm zu befürchten haben. Ich hoffe nur, andere, die seinen Spuren gefolgt sind, lernen daraus und hören auf, Krieg gegen den Rest der Menschheit zu führen, bevor es zu spät ist, und sie einsam, von Freunden und Lebenspartner verlassen, keinen Ausweg mehr sehen.

Kommentare»

1. Berichten über öffentliche Gerichtsverhandlungen ist kein “Stalking” « Notizen aus der Neidbranche - 21. März 2010

[…] des Stalkings bezichtigt wurde Schälike! Was mich dann schon sehr an die Projektionen eines gerade von uns gegangenen Problem-Anwalts […]

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[…] nahmen wir allerdings in einem Lokal ein, dessen Name mir noch vor ein paar Monaten den Appetit total verdorben hätte. Das wäre schade gewesen, denn es war gut, günstig und nett: man bewirtete uns noch um […]

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3. Der Journalist darf nicht organisiert, sondern muß ein Totalchaot sein, um Erfolg zu haben | Notizen aus der Neidbranche - 10. Februar 2022

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