Gravenreuth-Vergleiche abmahnfähig?

Juristen sind schon eine besondere Spezies. Je härter und unfairer einer ist, desto mehr wird er von seinen Kollegen bewundert. Ist er aber selbst gestrauchelt, wird er schwupps zur Persona Non Grata. Besonders, wenn er nicht mehr lebt und sich deshalb nicht mehr wehren kann.

Ich bin wahrlich kein Freund des glücklicherweise (schlimm, wenn man über sowas froh sein muß) infolge Suizid final nicht mehr aktiven Abmahnanwalts Gravenreuth. Er hat mir – obwohl ich nie einer seiner Gegner war – genügend Ärger gemacht. Und nicht nur mir.

Was jetzt aber abgeht, das hätte sich zu seinen Lebzeiten niemand getraut:

Rolf Schälike, der Gerichtsreporter, hätte diverse Gründe, einen ihn seit geraumer Zeit plagenden Anwalt (der Schälike als Stalker verklagen wollte, auch wenn es für manchen eher andersrum erscheint) mit Gravenreuth zu vergleichen. Klagen in eigener Sache steigern das Ansehen von Juristen unter ihren Kollegen nicht gerade, Nachtarocken nach verlorenen Prozessen auch nicht. Doch das hat Schälike gar nicht geschrieben, sondern beispielsweise

Beide Anwälte – der eine post mortal, der andere heute noch – haben einen nachvollziehbaren Grund von der Rechtssprechung enttäuscht zu sein.

Nun, einen solchen nachvollziehbaren Grund, von der Rechtssprechung enttäuscht zu sein, hätte ich auch. Dennoch käme ich nicht auf die Idee, mit Gravenreuth gleichgesetzt zu werden, wenn jemand dies in diesem Zusammenhang über mich und Gravenreuth äußern würde…