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„Besser online“: Herrenlose Ipads und Ipadlose Herren… 19. Oktober 2010

Posted by DL2MCD in Wie bitte?.
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Eigentlich wollte ich auch noch was Gehaltvolles schreiben zur gewesenen DJV-Tagung „Besser online„. Doch das fällt schwer, so gut Peter Jebsen und seine Kollegen diese auch wieder organisiert hatten. Da erzählen viele Leute, wie man im Online-Journalismus Geld verdienen kann – doch kein einziger davon schafft es selbst wirklich. Na gut, Jochen Wegner mit Focus online vielleicht noch, doch anscheinend nicht wirklich, denn er hat ja bei Burda gekündigt und gibt zu, daß Online nur von Print schmarotzt. Wo denn noch was zum Schmarotzen da ist.

Machen wir uns nichts vor: Außer Spiegel online und Heise online trägt sich kein einziges journalistisches Online-Angebot – und auch bei den beiden bin ich mir nicht wirklich sicher.

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Die lieben Kollegen sind alles Könige in der Selbst-PR, es bleibt ihnen ja nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen, erzählen der Öffentlichkeit, wie toll sie alles im Griff haben – und sind froh, irgendwie durchzukommen. Erzählen, wie lustig es ist, von der Diozese Regensburg verklagt zu werden. Na reden wir mal in 10 Jahren darüber, wenn sie die Restsumme, die nicht die Leser gespendet haben, immer noch abzahlen müssen und dafür überall als „Querulant“ angesehen werden und die halbwegs lukrativen Aufträge nicht mehr bekommen.

Nett, wenn der Journalist als Marke gefragt ist – „Dauerselbstbeweihräucherung mit Twitter, Facebook oder WordPress“ (ups!). Dabei sind Marken doch nur dazu da, damit die Großen die Kleinen abzocken können, ihre privaten E-Mails, den Paypal-, Ebay- und Amazon-Account abstauben können. Und damit der immer noch arme Poet zumindest bekannt, berühmt, berüchtigt und beneidet wird. Und schließlich gestalkt von einem reichen Papi-Söhnchen, das auch gerne mal „berühmt“ wäre und nicht rafft, daß es viel besser dran ist als all die, die es beneidet. Oder von Abzockern verklagt und von Richtern so richtig gehässig verknackt wird mit der Begründung, doch so berühmt zu sein.

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Der dank seiner Mitarbeit bei Burda’s „Freundin“ und Don Alphonsos Rants hierüber oft völlig fehleingeschätzte und für oberflächlich gehaltene Kollege Dorin Popa brachte es auf den Punkt:

Marken wecken (eher stupide) Emotionen. Man mag (wenn man ein markenordientierter Dummie ist) Pepsi und haßt Cola. Man mag Puma und findet Adidas doof. Man trägt Diesel und würde nie eine Levis anziehen. Man mag Niggemeier und haßt Broder (oder andersrum, oder beide, das ist egal, darum geht es nicht). Der Journalist wird so nur noch mehr exponiert, und noch mehr gehaßt, für Dinge, die überhaupt nichts mehr mit seiner eigentlichen Arbeit zu tun haben. Die nur dem „Aufbau eines Markenimage“ gedient haben. Und wird irgendwann zu Recht kritisiert, daß es am echten Inhalt fehlt. Noch mehr „Schein als Sein“.

Und warum bitte soll sich das ein intelligenter Mensch antun???

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Eine Marke, ohne die aber nichts mehr geht, heißt Apple. Sie soll endlich wieder Bezahlinhalte ermöglichen. Daran glaubt auch Jochen Wegner. Dumm nur, wenn einer sein teures Ipad samt Bezahlinhalten liegenläßt. Das wäre bei der Zeitung auf Papier billiger gekommen. Allerdings waren die Kollegen anständig und schlau genug, das I-Tampon nicht einfach einzusacken – bei einem Gerät mit eingebauter Spionagefunktion wäre dies selten dämlich. Also lief über die Twitterwand

Herrenloses Ipad auf Besser online gesehen

Und sofort darauf

Besser online: Noch mehr Ipad-lose Herren gesichtet

Tröstlich 🙂 – der Online-Herr von Welt darf sich auch noch „ohne“ zeigen!

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